Ein Semesterticket für alle? Im Konvent wurde vorgestern beschlossen, alle Studierende der Uni Bamberg über verschiedene Arten eines Semestertickets abstimmen zu lassen. Dabei ist ebenso möglich, dass ein Ticket beschlossen wird, das alle Studierende unserer Universität mitfinanzieren müssen. Ein Semesterticket ist in Bamberg nur vernünftig und fair, wenn es optional für alle Studierende ist.
Im Konvent wurde das solidarische Semesterticket von linker Seite mit einer Krankenversicherung verglichen. Wir zahlen in Versicherungen ein, weil die Gefahr besteht, dass wir eines Tages erkranken und dann auf Hilfe angewiesen sind. Aber wir wohnen nicht plötzlich außerhalb des Stadtgebiets, so wie wir krank werden. Die Studierenden, die nicht in Bamberg wohnen und auf finanzielle Hilfe angewiesen sind, zu unterstützen, ist ein wichtiger Punkt und wir sind als Hochschulpartei der Mitte dazu bereit, an der Lösung dieses Problems mitzuwirken. Wer dabei allerdings mithelfen möchte, muss dies freiwillig machen. Die Lösung kann keine Umverteilung über den Semesterbeitrag sein. Denn das eigentliche Anliegen hierbei war nicht die allgemeine Flexibilisierung des Studiums, sondern ein Solidaritätszuschlag für Menschen, die aus verschiedensten Gründen außerhalb der Stadt wohnen und nicht alle zusammen auf finanzielle Schwäche reduziert werden dürfen. Dass hierbei ein Freund und Kollege des RCDS Bamberg ausschließlich aufgrund seiner Parteizugehörigkeit für seine Wohnlage, übrigens fälschlicherweise, im hohen Gremium des studentischen Konvents angeprangert wird, werden wir in Zukunft nicht mehr tatenlos hinnehmen.
Was die ganze Debatte kaum nach außen ließ: Es liegt ein Angebot des VGN vor, das nach Bemühungen von LHG, USI und RCDS vor rund 1.5 Jahren angefragt wurde. Hierbei geht es um ein optionales Semesterticket, das selbstverständlich nur dann eingeführt werden kann, wenn genügend Studierende ein solches Ticket erwerben – der VGN wird sich zunächst an seinen wirtschaftlichen Interessen orientieren. Dennoch wäre es aus Fairness für alle Bamberger Studierende besser, aufgrund zu geringer Nachfrage kein optionales Semesterticket zu erhalten, als dass alle für etwas zahlen, das eine Vielzahl von Menschen schlicht nicht haben möchte.
Darüber hinaus verliert der studentische Konvent durch diese Aktion erneut Glaubwürdigkeit, weil nach zwei Legislaturperioden Verhandlungen mit dem VGN auf’s Neue beginnen. Entweder, der VGN bricht aufgrund der mangelnden Seriosität die Verhandlungen ab, oder der VGN zieht 13.000 Studierende über den Tisch. Dieses Semesterticket für alle wäre kein Ausgleich für die Differenzen der Möglichkeiten von Studierenden.
Unsere Lösung ist ein optionales Semesterticket auf der einen Seite und finanzielle Hilfe für Studierende, die aufgrund fehlender Gelder außerhalb der Stadt wohnen und auf das teuere Pendeln angewiesen sind, auf der anderen Seite. Dazu ist die LHG Bamberg, übrigens auch finanziell, gerne bereit! Zu dieser finanziellen Unterstützung wird die Liberale Hochschulgruppe in den nächsten Wochen einen Antrag vorlegen. Dieser wird die Freiheiten aller Studierenden respektieren.